anerkannte Sachverständige des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV) nach § 2 Abs 2 Satz 2 (LHundeG NRW)


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Hier schreibe ich von Zeit zu Zeit kritische Beiträge zu den Themen Hundehaltung, Irrglauben in der Hundeerziehung, und sonstige Themen rund um Hund und Halter.
Meist mit einem kritischen Blick , mal lustig, mal nachdenklich. 

                  An die Leine ... fertig ...Los!!
                  - Was ist so schlimm an einer Leine? ....Gar nichts!!-

Aus meiner Sicht als Verhaltensberaterin und Hundebesitzerin müssen Hunde nur zwei Dinge wirklich können. An lockerer Leine gehen (nicht zu verwechseln mit der Position am „Fuss“) und alleine bleiben. Hierbei sollte sich der Hund natürlich auch wohl fühlen, also frei von Ängsten oder sonstigen Stressproblematiken sein.
Klar, ein verlässlicher Rückruf ist auch was Feines, jedoch gibt es da einiges zu beachten, und in vielen Köpfen geistern da völlig unrealistische Vorstellungen herum, sodass ich da hier und jetzt nicht näher drauf eingehen möchte.

Bleiben wir bei der Leine, dieses „Schreckgespenst“ vieler Hundehalter, weil sie es entweder nicht gut und richtig aufgebaut haben und deshalb wirklich ein regelrechtes Folterinstrument für den Hundehals und Menschenhände ist, oder als „Joch“, das dazu dient den Hund einzuschränken oder zu begrenzen und ihm, dem Hund, jegliche Lebensfreude nimmt. Leine als Strafe im Sinne von „Jetzt ist Schluss mit Lustig, jetzt kommst Du an die Leine!“
Ersteres mag noch stimmen, sehen wir das doch sehr oft im Alltag, und erleben natürlich die Problematik in der Hundeschule als unser täglich Brot, Zweites ist ausgemachter Quatsch (wenn die Leine richtig und vor allem auch früh genug dem Hund positiv vermittelt wird.) Ich vermeide hier absichtlich den Begriff „trainiert“, denn ein Hund, der fähig ist an einer lockeren Leine zu laufen ist in meinen Augen keinesfalls nur das Ergebnis eines konsequenten Leinenführigkeits-Trainings, sondern hat auch etwas mit Gemeinsamkeit, einer guten Bindung und nicht zuletzt auch mit Erziehung zu tun, und Erziehung lässt sich nicht trainieren. 
 
Meist läuft es bei den frischgebackenen Hundeeltern leider so. Der Welpe, der gerade neu eingezogen ist, darf natürlich völlig ohne Einschränkungen die Welt erkunden (meist möchte der Welpe das gar nicht, weil es ihn überfordert. Hier wäre es schon klüger, gemeinsam mit dem Hundekind an einer Leine die Welt zu erkunden, denn das gibt Sicherheit). 
Eine wichtige Komponente kommt noch erschwerend hinzu.
Man hat in einem Fachbuch gelesen, dass es wichtig ist, dass der Welpe Kontakt zu vielen verschiedenen anderen Artgenossen haben muss, wegen der Sozialisation. Also wird dem Hund unbewusst jeder entgegenkommende Hund „zum Hallo sagen“ präsentiert. Der Welpe lernt dabei, dass jeder andere Artgenosse in seinem Sichtfeld ein Kontaktangebot ist.
Günstiger wäre es gezielt Hundekontakte zuzulassen und den Rest getrost in Ruhe an sich vorbeiziehen zu lassen und seinem Hund zu signalisieren, dass nicht jeder Hund automatisch ein Spielpartner ist und dann die Party abgeht.
Der natürliche Folgetrieb wird ausgenutzt, der Kleine entfernt sich nicht allzu weit vom Menschen, ist die große weite Welt doch zwar interessant, aber eben nicht alleine. Wozu braucht man da also eine Leine? 
Doch der Kleine wird größer, und er reift heran, die Umwelt wird interessanter, vielleicht sogar interessanter als seine Menschen und dann erst kommen viele Halter auf die Idee, nun doch mal eine Leine am Pubertier zu befestigen und einfach mal so davon auszugehen, dass das wohl klappen wird. Was es natürlich nicht tut, und wenn man einen Hund großer Rassen sein Eigen nennt, können diese auch schon mit nur ein paar Monaten tüchtig Gewicht zugelegt haben, was leider mit Sehnen, Bändern und Gelenke in der menschlichen Schulter irgendwie so gar nicht verträglich ist. Manch eine zierliche Hundebesitzerin ist dieser „Gewalt“ eines in die Leine preschenden Jungspunds körperlich gar überhaupt nicht gewachsen.
Was lernt der Hund?
Er lernt, dass der Spaß mit der Welterkundung oder dem Spiel mit Hundekumpels wohl scheinbar immer dann vorbei ist, wenn sein Halter ihm die Leine anhängt. Und da er zusätzlich auch gar nicht weiß, was von ihm erwartet wird, (nämlich ruhig und gelassen neben seinem Menschen herzulaufen, denn das hat ihm ja keiner beigebracht), wird die Leine erst einmal ignoriert und kräftig dorthin gezogen, wo man vorher auch immer hingehen durfte. Okay, es ist jetzt ein wenig mehr Kraftaufwand nötig, aber in der Regel gelingt es so ziemlich jedem Hund sich irgendwie mittelmäßig durchzusetzen.
Egal ob es der Hundekumpel zu dem der Hund möchte, die Pipi-Stelle am Baum vom Nachbarshund, oder sonst etwas Interessantes am Waldboden.
Hund zieht – Mensch folgt.
Zumindest zunächst einmal.
Oder auch aus der Not heraus, wenn ein kräftiger Vertreter seiner Rasse einfach nicht zu halten ist. Und schon steckt man mittendrin im Dilemma, so hatte man sich das nicht vorgestellt mit den entspannenden Spaziergängen.
Das Fatale ist, ein verlässlicher Rückruf funktioniert meistens auch nicht, denn der wird ausschließlich über die Leine aufgebaut. Da man aber ja selten bis nie eine Leine genutzt hat, kann man Fifi nun auch nicht einfach weiter ohne Leine laufen lassen, denn der hat längst geblickt, das Nichts und Niemand ihn daran hindern kann dahin zu gehen wo ER gerade möchte.
Und dabei ist es völlig unerheblich ob er der netten Nachbarshündin seine freundliche Aufwartung machen möchte, sich mit dem Erzfeind prügeln, mal am Eis des niedlichen Jungen im Kinderwagen lecken oder auch mal schauen ob man das Kaninchen, Reh oder Eichhörnchen nicht doch jagen kann.

Dann trifft man sie im Wald oder auf dem Feld, die ganzen „Der tut nix, der will nur mal Hallo sagen“, weil Herrchen oder Frauchen längst lieber den Ärger mit anderen Hundehaltern in Kauf nimmt, als sich permanent vom angeleinten Vierbeiner durch die Gegend ziehen zu lassen. Dann werden vermeintlich ungefährliche Gegenden mit dem Hund aufgesucht, wo dieser dann ohne Leine laufen kann, und man dann das Ding mit der nicht vorhandenen Leinenführigkeit für einen kurzen Moment vergessen kann.
Meist wird sich das Ziehen an der Leine dann auch noch schöngeredet. Sätze wie: „der war den Vormittag allein, jetzt muss der mal rennen“ oder „der freut sich immer so, wenn er andere Hunde sieht“, sollen das Verhalten des Hundes entschuldigen oder erklären. 

Das Laufen an lockerer Leine kann jedoch von jedem Hund gelernt werden, wohlbemerkt gelernt, nicht antrainiert, und je früher man damit anfängt, desto schneller versteht der Hund was von ihm erwartet wird und entspannten schönen Spaziergängen an Orten wo eben kein Freilauf möglich ist, steht nichts mehr im Wege. 
Und seien wir ehrlich, nach den verschiedensten Landeshundeverordnungen herrscht fast überall Leinenpflicht, selbst an Orten, wo man sie nicht vermutet. Nicht gleich jeder Wald ist auch ein „Freilaufgebiet“ und innerstädtisch gehören Hunde sowieso an die Leine. In einigen Städten, wie Hamburg zum Beispiel ist sogar die Leinenlänge (Führleine mit 1 mtr.) vorgeschrieben.

Und es ist für Hunde auch überhaupt nicht schlimm nah beim Menschen zu laufen und mittels einer lockeren durchhängenden Leine gesichert zu sein. Das kann der Welpe lernen, aber auch genauso gut der Hund aus dem Tierschutz, der bisher keine Leine kannte, weil er auf der Straße lebte. Es erfordert nur ein wenig Sachverstand und Konsequenz vom Halter, dann hat jeder Hund das recht schnell verstanden.
Wer glaubt, dass ein Hund nur glücklich ist, wenn er sich über mehrere hundert Meter von seinem Menschen entfernt sein eigenes Ding macht, der irrt. Das Gegenteil ist der Fall. Das Rudel bleibt gern zusammen. Hunde interagieren gern mit uns während eines Spaziergangs. Wir müssen es nur wahrnehmen. Was wir leider nicht können, wenn unser Kopf während der Zeit mit unserem Hund nur auf das Handy gerichtet ist, das man in der Hand hält. Oder wenn die Ohren durch Kopfhörer versperrt sind. Wir sollten die Gassi Gänge mit unseren Vierbeinern als Qualitätszeit sehen und nicht als lästige Pflichterfüllung, wie z.B. die Aussage „Ich muss noch schnell mit dem Hund raus“ durchblicken lässt. 

Unsere Hunde laufen fast immer an einer Leine, mal die 1 mtr. Führleine, mal die 2-3 mtr. Leine aber auch den Umgang mit der 10 mtr. Schleppleine haben sie gelernt. Auch im Wald. Warum auch nicht? Ob ich glaube, dass sie das als Strafe ansehen? Nein, warum sollten sie? Freilaufende Hunde im Wald, die das Unterholz durchstöbern, Bodenbrüter und andere Tiere aufmischen, oder plötzlich auf den Weg geschossen kommen, haben dort nichts verloren. Hunde, die in einem geringen Radius um ihre Halter in der Nähe bleiben, dürfen gern ohne Leine laufen, diese Hunde hätten aber auch kein Problem damit, wenn eine Leine dran wäre. Und genauso ist es für unsere Hunde.
Im Gegenteil, die Leine gibt uns Sicherheit. Uns beiden, also mir und den Hunden. Vor rücksichtslosen E-Bikern zum Beispiel, wo eine Klingel entweder nicht mehr zur Grundausstattung des Rades gehört, oder aber in der Bedienungsanleitung über dessen Gebrauch nichts mehr zu lesen ist, die lautlos, gern von hinten kommend, mit einem Affenzahn an einem vorbeirauschen (und dies auch noch als ihr angestammtes Recht sehen!). 
Oder auch vor plötzlich auftretenden Reizen, wie Katzen oder Hinterlassenschaften von Pferden oder anderen Tieren. Natürlich haben wir den Rückruf geübt, ohne Reize (klappt natürlich gut), mit leichten Reizen (klappt auch gut), kurz vor der Fütterung mit super leckeren Keksen in der Tasche (klappt auch immer gut), und natürlich auch an plötzlich aus Einfahrten herausschießenden Katzen (klappt nicht) oder auch ganz frischen Pferdeäpfeln (klappt beim Rüden überhaupt nicht!). Und da ich eben nie weiß, wann plötzlich Reize auftauchen, die meinen Hunden dann doch verlockender erscheinen als meine Kekse, ist eben eine Leine dran. Ich bleibe dann natürlich auch mal stehen, wenn sie etwas Interessantes zum Schnüffeln gefunden haben. Es ist eben ein höfliches Miteinander.
Zeit in eine gute Leinenführigkeit zu investieren lohnt sich also in doppelter Hinsicht. Sie sind überall gern gesehen mit Ihrem Hund, ob es in der Innenstadt ist, in einem Cafe, dem Biergarten oder auch im Wald. Und es ist nie zu spät einem Hund das Laufen an lockerer Leine beizubringen. Jede gute Hundeschule bietet solche Kurse an. 

Und Ihre Sehnen, Bänder und Gelenke danken es Ihnen allemal, und die Ihres Hundes auch.

Blogbeiträge

von 092c65a2-79f6-424c-a21b-50f2b798c9dc 18. Oktober 2024
Wenn wir das Wort "RETTEN" in Verbindung mit Tieren hören, kommt uns als Erstes der Auslandtierschutz in den Sinn. Über den Sinn und Unsinn dieser geretteten Tiere aus den südlichen Ländern, oder auch dem osteuropäischen Ausland, gibt es mehr als genug Berichte, Dokumentationen und Websites. Doch gibt es auch andere Schlagzeilen, die betroffen machen, jedoch sind sie so leise und nicht offensichtlich, weil sie meist in den Nachrichten nicht erwähnt werden. Und doch kommt dies öfter vor, als man denkt. Tiere in brennenden Wohnungen und Häusern, die sterben, weil niemand weiss, das sie dort sind, niemand sagt, das der Besitzer ein Tier hat. Wohingegen man einen Hund nicht immer unbeobachtet von Nachbarn halten kann, sieht es bei den Samtpfoten schon anders aus. Doch auch eine Hundehaltung muss nicht immer bewusst wahrgenommen werden. Und was ist mit all den alleinigen und freistehenden Häusern hier in unserer ländlichen Gegend, die nicht über eine unmittelbare Nachbarschaft verfügen. Allein 15,7 Millionen Katzen und fast 11 Millionen Hunde waren im Jahr 2020 statistisch erfasst. Das ist eine ganze Menge. Und wie viele Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster, Mäuse, Streifenhörnchen, Chinchillas und Ratten es gibt, mag ich erst gar nicht vermuten. Und überhaupt.....kommt Ihnen beim Absetzen des Notrufes der Dackel von Bauer Johann in den Sinn, wenn sie in der Nacht aus dem Fenster schauen und das Haus Ihres Nachbarn, zwei Felder weiter, lichterloh brennen sehen??? Wahrscheinlich nicht, oder? Ihre Sorge gilt dem älteren Ehepaar, das im Obergeschoß schläft und sie hoffen, das alles gut ausgehen möge. Sehr löblich und auch sehr verständlich. Menschenleben gehen eben über Tierwohl. Eine ethische Grundsatzdiskussion möchte ich hier an dieser Stelle nicht eröffnen. Doch wie verhalten Sich unsere Tiere überhaupt wenn es brennt? Sicherlich haben wir alle, die mit Fernsehserien wie "Lassie" aufgewachsen sind, den mutigen Colli-Rüden (der ja in Wahrheit immer von einer Hündin gespielt wurde) vor dem geistigen Auge, wie dieser mutig bellend seine Besitzer aus dem Schlaf gerüttelt hat, während das Haus schon lichterloh brannte und alle in Decken gehüllt, mit dem mutigem Hund an der Seite vor dem brennenden Inferno standen. Wohlbehalten und bei bester Gesundheit. (Nicht mal gehustet hat da Einer.......) Die Realität sieht leider oftmals anders aus. Auch unter unseren Hunden gibt es die, die besonders tief und fest schlafen und es gar nicht mitbekommen, wenn sich ein Brand unbemerkt entwickelt. Oder Tiere, die sich verstecken. Diesen Tieren passiert das Gleiche wie uns Menschen, sie werden durch den giftigen Qualm bewusstlos und ersticken oder verbrennen, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden und versorgt werden. Deshalb verlassen Sie sich auch bitte nicht darauf :"Och, der wird seinen Weg schon finden.....", denn Hasso könnte längst bewusstlos auf der Couch liegen, wenn sie im Obergeschoss von den (hoffentlich installierten) Rauchmeldern geweckt werden. Sind Sie gefahrlos in der Lage ihr Tier noch selbst aus dem Haus oder der Wohnung zu verbringen, so nehmen Sie es auf den Arm oder an die Leine. Wenn noch Zeit ist, packen Sie es in eine Traindportbox. Bedenken Sie, dass ihr Zuhause normalerweise mit Sicherheit und Vertrautheit bei Ihrem Hund/Ihrer Katze abgespeichert ist. Im Brandfall tobt draussen das Chaos: Blaulich, hektische Menschen, laute Stimmen, ungewohnte Geräusche. Ganz häufig laufen die Tiere dann in Ihrer Panik zurück ins Haus, deshalb achten Sie auf die Sicherung Ihres Lieblings sobald Sie im Freien sind. Solange Sie selbst noch bei Bewusstsein sind, ist auch alles okay. Sicherlich werden Sie der Feuerwehr bei Ihrem Eintreffen direkt mitteilen, das sich Ihr Hund, Ihre Katze, oder Ihre sonstigen Tiere noch im Haus befinden, wenn Sie sich nicht noch selbst auf die Suche nach Ihrem Liebling begeben haben und es in Sicherheit gebracht haben. Was aber, wenn die Lage nicht so gut aussieht, sie sich nicht mehr bemerkbar machen können, selbst verletzt, bewusstlos oder auch gar nicht zu Hause sind????? Für diesen Fall hat der Deutsche Feuerwehrverband Aufkleber herausgebracht, die man außen an die Haustür kleben kann. Sie sind fluoreszierend , sodass man sie auch im Dunklen ausmachen kann. Es ist genau beschrieben an welche Stelle sie anzubringen sind. Diese Stelle wird immer von der Feuerwehr gesichtet , wenn sie zu einem Brand gerufen werden und unklar ist, ob und wie viele Personen oder eben auch Tiere im Haus sind. Ich finde, wir kaufen oftmals unnützes Zeug für unsere vierbeinigen Familienmitglieder um Ihnen vermeintlich Gutes zu tun, oder um uns selbst aufzuwerten und uns als umsichtigen Tierhalter auszuweisen. Wir kaufen Kotbeutel, Leuchtwesten, Leuchthalsbänder, Mäntelchen und Leinen um unsere Lieblinge vor Gefahren zu schützen. Diese Aufkleber gehören definitiv dazu!!!!!!!!
15. Mai 2024
Immer wieder wird der Wunsch von Hundehaltern, die ihre Hunde aus den unterschiedlichsten Gründen nicht ohne Leine laufen lassen können, herangetragen, ob ich nicht ein eingezäuntes großes Gelände kennen würde, wo die Hunde "mal so richtig rennen können"! Alles unter der Rubik : " Der muss doch mal rennen!! Oder nicht? " Meist sind es Besitzer der sogenannten Jagdhund-Rassen oder auch Hütehunde, die der Meinung sind, wenn ihr Hund nicht ab und zu so richtig Gas geben kann und über 40 oder 50 Meter vom Haltern wegrennen kann, sei er nicht glücklich. Gleichzeitig ist das "an der Leine laufen" für diese Menschen schon negativ behaftet und sie glauben, der Hund habe so keinen Spaß. Erst einmal sei hier an dieser Stelle erwähnt, das es zwar durchaus sportliche Menschen in unserer Spezies gibt, die mehrmals die Woche 10 km und mehr joggen, oder auch Marathons laufen, jedoch wage ich mal zu bezweifeln das es nicht zwangsläufig so ist, das die Nicht-Läufer nun alle unausgelastet und unglücklich sind. Und auch Hunde MÜSSEN NICHT 30, 50 oder 100 mtr. rennen, bis Ihnen die Zunge aus dem Hals hängt um glücklich zu sein. Und was der Halter meist als "jetzt sieht er aber glücklich aus" empfindet, ist oftmals nur ein sogenanntes "Stressgesicht" ; hervorgerufen durch den erhöhten Stresslevel, oder ein Beutefangverhalten aus der Jagdsequenz. Nicht selten rennt der Hund auf einer Hundewiese im wahrsten Sinne des Wortes um sein Leben, wenn der Mensch mal wieder glaubt die Hunde spielen grad so schön. Auch Hunde bewegen sich normalerweise sehr energiesparend und dazu zählt unsinnige Rennerei nicht, meist auch noch als Rennspiel deklariert. Doch das hat weder etwas mit artgerechter Auslastung noch mit Spiel zu tun!!!!! Beschäftigung geht auch anders!!!! Glücklich ist ein Hund, wenn er gemeinsame Dinge mit seinem Menschen erlebt. Durch die Nähe und die Kompetenz seines Menschen Sicherheit erfährt. Das kann er aber nicht, wenn er allein seiner Wege geht. Immer wieder sehe ich Menschen, die Ihren Hund im Wald oder auf dem Feld ableinen und auch noch das Kommando "Jetzt lauf!!!" geben und mit einer wegscheuchenden Handbewegung den Hund in den Freilauf schicken. Als ob es zwei Arten von Spaziergänge gibt - einer an der Leine, nah beim Menschen und einen ohne Leine, aber auch weg vom Menschen. Zwei Individuen, die im Freilauf scheinbar nichts miteinander zu tun haben und jeder seiner Wege geht. Das Ganze bedeutet leider nichts Gutes für den Hund und auch nicht für den Halter, denn ein Hund, der einfach so freiläuft, selbst wenn er in Sichtweite ist, ist im Alleingang unterwegs. Alle Erfahrungen, die er dann macht, macht er ohne seinen Menschen. Egal ob es etwas Positives ist, wie weggeworfene Leckereien hinunterschlingen, Rehe oder Hasen jagen, nette Hundebegegnungen treffen, läufige Hündinnen decken, aber auch all die negativen und schlechten Erfahrungen, wie unliebsame Begegnungen mit nicht so freundlichen Hunden, in eine Beißerei zu geraten, von anderen Haltern verscheucht oder vom Jäger erschossen zu werden, vors Auto zu laufen, etc. Dies alles erlebt der Hund dann ohne seinen Menschen!!!! Keiner, mit dem er die schönen Erlebnisse teilen kann, aber auch keiner, der ihn vor schlechten Erlebnissen schützt. Keiner, der ihm zeigt, wie man sich in unangenehmen oder gefährlichen Situationen verhält. Weil der Mensch viel zu weit weg ist, wenn der Hund "nur mal rennen muss"!!! Dabei muss der Hund noch nicht einmal weit weg oder außer Sichtweite sein. Es genügt, wenn er allein, ohne das Interesse seines Halters im Gras schnüffelt. Der Mensch führt ihn in diesem Falle nicht, er lenkt nicht, und erzieht nicht. Niemand da, der ihm hilft und Halt gibt. Mit dem Klicken der Leine auf sich allein gestellt. Für die Beziehung heißt das beide Sozialpartner sind füreinander gerade bedeutungslos. Der Hund kann auf seinen Menschen nicht zählen in solcher Art von Freilauf. Der Halter spielt keine Rolle bei den Erlebnissen des Hundes, nicht bei den Schönen und Interessanten, aber erst recht nicht bei den Brenzligen. Für den Hund heißt das, sein Mensch sorgt nicht für seine Sicherheit. Abgabe von Verantwortung auf die der Hund sich aber verlassen können muss!!!! Ist solch ein Freilauf wirklich soooo toll für Hunde? Ist er als soziales Tier wirklich sooo glücklich, allein auf weiter Flur? Was macht es mit der Bindung? Wird so Vertrauen gestärkt? Hört er dadurch besser oder geht er dadurch besser an der Leine? ( wie mir Kunden immer und immer wieder erzählen wollen). Nein! Solch ein Freilauf ist eigentlich eher schlecht für die Beziehung, da dort nichts Gemeinsames ist!!!! Besser wäre es für die Bindung, gemeinsam mit seinem Hund Abenteuer zu erleben. Auch gemeinsam "Beute jagen" in Form eines echten Rennspiels mit seinem Menschen ist ein Riesenspass für Hunde. Sein Vertrauen in seinen Menschen täglich zu festigen , Talente kontrolliert und sicher auszuleben, gemeinsam Schnüffelstellen zu erkunden, all das stärkt die Beziehung. Und wenn dann einmal der böse Nachbarshund laut bellend im Freilauf angerannt kommt, dann ist Herrchen oder Frauchen in der Nähe und schlägt ihn in die Flucht. Wow.....was ein Team!!!! Es geht prinzipiell gar nicht darum den Hund niemals von der Leine zu lassen, aber es geht darum Halter zu sensibilisieren Freilauf verantwortungsvoll zu gestalten und sicher aufzubauen. Und das erreicht man eben nicht, je öfter man einfach den Karabiner von der Leine klickt und den Hund sich selbst überlässt, sondern das geschieht an der Leine! W eil wir nun mal langsamer sind als unsere Hunde , wir so die Kontrolle behalten , für Sicherheit sorgen können und so eine verantwortungsvolle Beziehung zu unserem Hund aufbauen. So macht auch die Leine Erziehung erst möglich, die wiederum für einen kontrollierten Freilauf nötig ist. Auch Welpen lernen an der Leine sich am Menschen zu orientieren, aber eben auch von ihm kontrolliert zu werden. Viele Halter lassen ihre Welpen, und selbst noch den Junghund ständig freilaufen, und freuen sich ihm diese vermeintliche Freiheit zu gönnen. Ein gefährlicher Trugschluss ! Das geschieht oft aus Unwissenheit, nicht automatisch mit schlechter Absicht. Vielleicht auch aus Bequemlichkeit, weil er Hundi ja auch so doll an der Leine zieht, wenn man wenig bis gar keinen Wert auf eine gut erlernte Leinenführung gelegt hat. Sie lassen ihren Hund so jedoch ins offene Messer laufen, ohne es zu merken. Und wenn der Jungspund in die Flegelphase kommt und sich ausprobiert, wird aus dem niedlichen Fellknäuel ein Rowdy, eine Plage für alle. Machen Sie es besser, denn Freilauf bedeutet Verantwortung, nicht Freiheit!!!
14. April 2024
Hundeschulen gibt es immer mehr. Es gibt mobile HundetrainerInnen, HundeverhaltensberaterInnen und stationäre Hundeschulen, mittlerweile auch gern Hundezentren genannt, die vom Welpenkurs bis zu jeder erdenklichen Sport- und Beschäftigungsart viele verschiedene Kurse im Programm haben. Das Angebot ist also groß! Ob es immer auch gut ist??? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Erst im vergangenen Monat erfuhr ich von einem Vorfall ganz in der Nähe, wo sich eine Kundin eine alteingesessene renommierte Hundeschule angesehen hatte in der die Trainerin vor den Kunden ihre eigene junge Schäferhündin wegen Nichtbefolgens eines Kommandos (Sitz-Bleib) „aufgehangen“(Hund wird an der Leine sekundenlang so hoch gehalten, das keine Pfote mehr den Boden berührt) hat. Diese strafbasierte (und vermutlich auch heute durch das Tierschutzgesetz verbotene) Methode ist noch aus einer Zeit von vor 30 Jahren, damals in den sogenannten Schäferhundevereinen oft praktiziert, und hat in der heutigen Zeit absolut gar nichts mehr im Umgang mit Hunden zu suchen. Letzte Woche wurde mir dann die Werbeheadline dieser besagten Hundeschule in den sozialen Medien zugespielt: „Die Hundeschule ihres Vertrauens, zeitgemäße und artgerechte Ausbildung ihres Hundes ohne Zwang.“ Eine andere Hundeschule im Nachbarkreis bescherte meiner Trainerkollegin vor einiger Zeit einige Welpenbesitzer, die zuvor in einem Welpenkurs einer Hundeschule ihre Hunde in einen quadratischen umzäunten Auslauf zu verbringen hatten. Alsdann schickte der Trainer seine 3 eigenen erwachsenen Hunden zur „Maßregelung“ der Zwerge hinein und untersagte gleichzeitig den entsetzten Haltern den Zutritt zu ihren Hunden mit den Worten: „Meine Hunde sozialisieren die Welpen gerade.“ Ahhh jaa, in meinen Augen ist das eine klassisch konditionierte Artgenossenunverträglichkeit, die dort vermittelt wurde. Zu aller erst muss natürlich gesagt werden, dass eine Hundeschule in erster Linie ja für den Hundehalter und weniger für den Hund gedacht ist. Dieser soll in den Kursen vermittelt bekommen, wie er mit seiner Körpersprache und einigen Trainingsmethoden seinem Hund vermitteln kann, was er von ihm – dem Hund- erwartet und welches Verhalten er seinem Hund beibringen möchte. Dies sollte nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vermittelt und positiv aufgebaut werden, natürlich ohne Strafe. Doch bei dem Wort „Strafe“ scheiden sich hier schon wieder die Geister. Es gibt HundetrainerInnen, bei denen schon ein hart ausgesprochenes NEIN! eine strafbasierte Maßnahme darstellt. Ich möchte mich hier auf den umgangssprachlichen Begriff der Strafe, wie Schläge, Tritte, Stachelhalsband, Stromhalsband und andere unvertretbare Maßnahmen, die dem Hund körperliche Schmerzen zufügen, beschränken. Eigentlich muss die Frage also eher lauten: „Muss ICH (stellvertretend für den Halter) in die Hundeschule?“ Oder bin ich so fit in der Kommunikation mit meinem Hund, dass ich mir das allein zutraue. Vielleicht haben Sie sich sehr gut belesen, Sie wissen das Hunde sehr viel körpersprachlich kommunizieren, auch mit ihrem Menschen. Sie wissen viel über die verschiedenen Lerntheorien und die Bedürfnisse von Hunden. Dann bleibt aber immer noch die Frage, ob Sie es auch richtig umsetzen können. Und ein Blick von außen schadet ja bekanntlich auch nicht. Das leidige Thema „Theorie“, warum mache ich denn eine Übung so oder so, oder warum ist es wichtig auf meine Körpersprache zu achten? Was vermittele ich meinem Hund, wenn ich etwas so oder so anleite und wieso funktioniert eine Trainingsweise und eine Andere eben nicht? Und dabei kommt es nicht nur auf das Angebot und die Qualität des Hundetrainings an, sondern es liegt immer ein bisschen auch bei Einem selbst, ob eine Hundeschule für Hund und HalterIn das Passende ist. Passen die Termine in Ihren Tagesablauf? Möchten Sie sich für einen mehr oder minder längeren Zeitraum festlegen, an einem bestimmten Tag zu einer festgesetzten Uhrzeit binden? Haben Sie Lust auch mal bei strömendem Regen auf dem Platz zu stehen? Nichts ist für eine Hundeschule und die Gruppe unbefriedigender als Kunden, die immer nur jedes 4. Mal kommen, oder ständig unpünktlich und abgehetzt erscheinen. Liegt für Sie die Gruppenstunde beispielsweise zwischen zwei Alltagstermine, und ist sie statt Qualitäts-Zeit für Sie und Ihren Hund eher ein weiterer Termin auf Ihrer Tagesordnung? Dann überdenken Sie Ihre Teilnahme noch einmal. Denn davon haben weder Ihr Hund, noch Sie etwas. Vor einiger Zeit stand ich vor einer fortgeschrittenen Gruppe und wollte, wohlgemerkt bei strahlendem Herbstwetter, ein paar Minuten etwas theoretisches Wissen an „die Frau und den Mann“ bringen, als ich nach dem 3. Satz von einer Kundin zu hören bekam: „Dem Idefix ist langweilig, der möchte jetzt was machen!“ Besagter Idefix war total hibbelig, schon bereits als er auf dem Hundeplatz angekommen war. Ein Phänomen das wir Trainer oft beobachten. Doch die Kunden, die in eine Hundeschule kommen wollen „was MACHEN“. TUN, nicht zuhören. Übungen MACHEN, nicht wissen worauf diese basieren und was man seinem Hund neben Sitz, Platz und Fuß noch so vermitteln kann. Irgendwie verknüpfen die meisten Menschen mit Hundeschule Aktionen. „Und was MACHT ihr da so?“ wird dann der Halter gefragt, wenn er erzählt, dass er mit Pluto nun in einer Hundeschule ist. Also der Hund geht in die Hundeschule und da MACHT er dann was. Dabei ist theoretisches Grundwissen so wichtig. Und dabei meine ich jetzt nicht, das man 3 Stunden auf einem Hundeplatz stehen muss, mit dem Hund im PLATZ-BLEIB. Es gibt so schöne Möglichkeiten, gerade seit der Corona Zeit. Online Vorträge gemütlich vor dem Bildschirm, oder auch in Präsenz in einer netten Runde, wo dann auch mal Zeit wäre Fragen zu beantworten oder Wunschthemen zu behandeln. Nebenbei lernt natürlich auch der Hund in einer Gruppenstunde in der Hundeschule, nämlich sich unter Artgenossen immer noch auf seinen Halter zu konzentrieren. Es wird geübt ohne Kontakt zum anderen Hund an einem anderen Mensch-Hund vorbeizugehen, oder liegen zu bleiben, wenn andere Hunde herumlaufen, um nur einmal 2 mögliche Übungen zu benennen, was in Hundeschulen so unterrichtet und geübt wird. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen, ob man mit seinem Hund zwingend in eine Hundeschule MUSS, möchte ich diese Frage mit Nein beantworten, denn MÜSSEN MUSS man nicht. Weder der Hund noch der Halter. Und ja, es ist auch heut noch möglich einen wohl erzogenen Hund an seiner Seite zu haben ganz ohne dieses ganze Wissen um Lerntheorien und Methoden. Und ja es gibt sie noch, die Menschen, die rein intuitiv ihren Hund durchs Leben führen, eine gute Bindung zu ihrem Hund haben und aus dem Bauch heraus ihren Hunden ein gutes Benehmen vermitteln können. Anders herum reicht es, meiner Meinung nach jedoch nicht aus, wenn HundetrainerInnen ohne jegliche Ausbildung, nur mit dem reinen Bauchgefühl, oder gar noch der Aussage „ich bin mit Hunden aufgewachsen“ sich befähigt fühlen Hundeverhalten anzulernen oder mit Mensch und Tier gewerblich, also gegen Bezahlung, zu arbeiten. Der Laie selbst jedoch kann nur schwer beurteilen, ob nun die TrainerInnen der Hundeschule seiner Wahl eine gute oder eher weniger gute Ausbildung haben. Und selbst diejenigen, die eine vermeintlich gute Ausbildung haben, sind nicht immer Garanten für ein gewaltfreies Training, und andersherum sind nicht alle TrainerInnen, die sich seit 40 Jahren am Markt befinden, in den 80ern stehen geblieben oder verschließen sich Weiterbildungen. Doch wenn Sie sich für den Besuch einer Hundeschule mit ihrem Vierbeiner entschieden haben, so bedenken Sie, dass es sich hier in erster Linie um eine Bildungseinrichtung handelt, in der Sie Anleitungen zum Umgang mit Ihrem Hund vermittelt bekommen, die Sie dann auch in ihrem täglichen Alltag anwenden sollten, um einen nachhaltigen Erfolg zu bekommen. Immer wieder hören wir den Satz „Ja, hier auf dem Platz kann die Molly das alles, aber sobald wir den Platz verlassen hat sie alles wieder vergessen“. Nein, Molly hat nicht alles vergessen, nur lernen Hunde ortsbezogen und man muss das Gelernte eben auch an anderen Orten weiterführen und nicht nur auf dem Hundeplatz. Ich finde es immer wieder unfair, wenn Kunden kommen und berichten, dass sie schon in Hundeschule A und B und C waren, aber das ja „alles nichts gebracht hat“. Wir brauchen meist auch nur 2 oder 3 Stunden um festzustellen, das Training tatsächlich nur in der wöchentlichen Stunde in der Hundeschule stattfindet und im Alltag einfach das vermittelte Wissen nicht übertragen und fortgeführt wird. Das ist nicht fair gegenüber den Hundeschulen in denen der Kunde/die Kundin vorher war, denn diese haben nicht zwangsläufig schlechte Arbeit geleistet oder keine Ahnung gehabt. Da ist es dann schon notwendig das eigene TrainingsVersäumnis auch zu erkennen. Womit wir dann wieder bei der Theorie wären ohne die es in meinen Augen eben auch nicht geht. Nur wenn die Halter verstehen, das Kontinuität, Konsequenz aber auch Geduld zum richtigen Verhalten führen, können sie die Notwendigkeit von zielgerichtetem Training und eigenem Verhalten erkennen. Hunde lernen schnell! Wenn sie an der Leine ziehen und bekommen einen Stromstoß, der durch Mark und Bein fährt, dann werden sie es spätestens beim 2. Mal sicher lassen. Doch wer möchte denn heute noch seinen Besten Freund so behandeln? Hier hilft Aufklärung, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und die Vermittlung, dass ein Hund auch schnell lernt nicht mehr an der Leine zu ziehen, wenn es für richtiges Verhalten eine Belohnung, etwas Schönes anstatt etwas Schlimmes gibt. „Wo Wissen aufhört, fängt Gewalt an“ Dieser wichtige Satz sollte jeden Halter dazu veranlassen sich Wissen über Hundehaltung, über den Umgang mit dem Hund und dessen Bedürfnisse, anzueignen. Fragen Sie, ob sie einmal bei einer Stunde in der Hundeschule ihrer Wahl zuschauen dürfen und nehmen Sie ihren Hund zu diesem Termin nicht mit. So können Sie sich ganz wertfrei einmal die Hunde dort anschauen. Ist es ein freudiges Arbeiten, erkennen Sie vielleicht sogar ein Wedeln, wenn sich der Trainer/die Trainerin dem Tier nähert, oder beobachten Sie ein Ducken, ein ängstlicher Blick des Hundes? Welche Stimmung herrscht auf dem Platz? Kasernenton oder wird auch mal gelacht? Seien Sie offen für das was Ihnen in Hundeschulen vermittelt wird. Doch geben Sie Ihren Verstand und Ihr Bauchgefühl nicht am Eingang zum Trainingsgelände ab und seien Sie auch nicht blind gegenüber fragwürdigen Methoden, die sich für Sie nicht gut anfühlen. Haben Sie den Mut, sich dem Trainer/die Trainerin entgegenzustellen und STOP zu sagen wenn dort etwas passiert, das Ihnen nicht gefällt. Scheuen Sie nicht das Gespräch, denn es ist IHR Hund, und er hat eine nette Behandlung verdient. Gehen Sie, wenn Sie sich nicht wohlfühlen, egal wie viele positive Bewertungen die Hundeschule auch hat , oder wie sehr Ihnen der Trainer/die Trainerin auch empfohlen wurde. Bedenken Sie, das egal was dem Hund in der Hundeschule widerfährt, er das auch mit Ihnen verknüpfen wird , denn Sie gehen ja mit ihm dorthin. Ihr Hund sollte freudig ins Auto springen, wenn es zum Hundetraining geht und auch Sie selbst sollten es nicht als leidige Pflicht ansehen, sondern ebenfalls mit Freude hingehen, auch Ihre Stimmung überträgt sich auf Ihren Liebling. Denn dann haben auch alle 3 etwas vom Besuch einer Hundeschule – Halter, Hund und Trainer!!
29. Dezember 2022
Silvester - Tipps für Mensch und Hund Es darf wieder hemmungslos gefeiert und geknallt werden in diesem Jahr. Die Pandemie gilt offiziell als beendet und viele Menschen freuen sich wieder ohne Einschränkungen das alte Jahr zu verabschieden. Für unsere Tiere oftmals ein Albtraum! Seien Sie besonnen und bleiben Sie auch jetzt verantwortungsbewusst! Ich habe Ihnen ein paar Last-Minute-Tips zusammengestellt für ein möglichst entspanntes Silvester. Tipp Nr. 1: Leinenpflicht Lassen Sie Ihren Hund in diesen Tagen ,und insbesondere am Silvestertag, besser angeleint. Hunde wirken oft unbeeindruckt, rennen jedoch plötzlich schlagartig und ohne Vorwarnung in Panik davon. Auch wenn Ihr Hund vorher bei vorzeitig gezündeten Böllern keine Reaktion gezeigt kann, kann dieser eine Knaller dann das "Fass zum Überlaufen" bringen. Eine Schleppleine am Geschirr befestigt kann eine Hilfe und im Notfall lebensrettend sein. Tipp Nr. 2: Offene Türen und Tore Offene Gartentore und Kellertüren könnten dem verängstigten Tier zur Flucht verhelfen. Der Hund will eventuell nur der Knallerei entfliehen und verlässt kopflos das Haus oder Grundstück. Achten Sie auch darauf, dass der Besuch nicht versehentlich Türen offen lässt und lassen Sie Ihren Hund nicht unbeaufsichtigt. Tipp Nr. 3: Umgebungsreize erhöhen Schalten Sie den Fernseher ein und stellen Sie ihn etwas lauter als sonst. Machen Sie das Licht im Haus an. Das hilft vielen Hunden, da die Geräusche von draußen und die Lichtblitze vom Feuerwerk etwas abgemildert werden. Ist es im Haus ebenfalls hell und der Fernseher flimmert, wirkt das Spektakel draußen nicht mehr so bedrohlich. Wenn möglich lassen Sie die Rollläden herunter. Tipp Nr. 4: Kamelle oder der Keks-Regen Schon in den Tagen vor Silvester können Sie es bei jedem Knall eine Handvoll Kekse regnen lassen. Rufen Sie dabei "Kamelle". Der Hund verknüpft so den Knall eines Böllers mit guter Laune und Superleckerchen. Dies gilt natürlich nur für leicht schreckhafte und leider nicht für panische Hunde. Hunde, die in Panik sind werden kein Futter nehmen. Tipp Nr. 5: Schmackhaftes zum Schlecken Ein gefüllter Kong mit Leberwurst oder eine Schleckmatte mit etwas Schmackhaftem eingestrichen kann Wunder bewirken. Kauen und Schlecken beruhigt Hunde ungemein. Wie jedoch schon unter Tipp 4 erwähnt, werden Hunde mit starken Problemen mit der Knallerei in dieser Situation nichts fressen wollen. Tipp Nr. 6: Gesellschaft Was Ihr Angst mit Silvester-Angst dringend braucht ist Gesellschaft. Allein die Gegenwart des Sozialpartners Mensch gibt Ihnen Halt und Sicherheit. Bitte ignorieren Sie Ihren Liebling nicht, wenn er Angst hat, weil Sie das einmal irgendwo gelesen haben. Angst kann durch Zuwendung nicht potenziert werden, das ist ausgemachter Blödsinn. Sucht Ihr Hund Ihre Nähe, dann lassen Sie das zu. Legen Sie einen Arm um ihn, jedoch ohne ihn aktiv zu streicheln. Haben Sie einen Hund, der lieber ein ruhiges Plätzchen aufsucht, dann lassen Sie ihn gewähren und zwingen Sie ihn nicht aktiv in Ihre Nähe. Gut tut, was sich gut anfühlt. Tipp Nr. 7: Bettruhe und Hausarrest Ein Hund mit Knall-Trauma und Silvester-Angst hat um Mitternacht draußen nichts zu suchen! Lassen Sie ihren Hund im Haus auch wenn er unerschrocken wirkt und bleiben Sie bei ihm! Tipp Nr. 8: Beruhigungsdüfte und Co ... eignen sich nicht als Last-Minute Lösungen. Diese müssen rechtzeitig aufkonditioniert werden und das braucht Zeit. Damit fängt man viele Wochen und Monate vor dem Jahreswechsel an, kann aber vielleicht ein guter Vorsatz für das nächste Jahr sein, seinen Hund mit der konditionierten Entspannung das nächste Silvester etwas zu erleichtern. Ich wünsche Ihnen und Ihren Vierbeinern einen besinnlichen Jahreswechsel und ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2024. Passen Sie gut auf sich auf und bleiben Sie gesund!
8. November 2022
Aus meiner Sicht als Verhaltensberaterin und Hundebesitzerin müssen Hunde nur zwei Dinge wirklich können. An lockerer Leine gehen (nicht zu verwechseln mit der Position am „Fuss“) und alleine bleiben. Hierbei sollte sich der Hund natürlich auch wohl fühlen, also frei von Ängsten oder sonstigen Stressproblematiken sein. Klar, ein verlässlicher Rückruf ist auch was Feines, jedoch gibt es da einiges zu beachten, und in vielen Köpfen geistern da völlig unrealistische Vorstellungen herum, sodass ich da hier und jetzt nicht näher drauf eingehen möchte. Bleiben wir bei der Leine, dieses „Schreckgespenst“ vieler Hundehalter, weil sie es entweder nicht gut und richtig aufgebaut haben und deshalb wirklich ein regelrechtes Folterinstrument für den Hundehals und Menschenhände ist, oder als „Joch“, das dazu dient den Hund einzuschränken oder zu begrenzen und ihm, dem Hund, jegliche Lebensfreude nimmt. Leine als Strafe im Sinne von „Jetzt ist Schluss mit Lustig, jetzt kommst Du an die Leine!“ Ersteres mag noch stimmen, sehen wir das doch sehr oft im Alltag, und erleben natürlich die Problematik in der Hundeschule als unser täglich Brot, Zweites ist ausgemachter Quatsch (wenn die Leine richtig und vor allem auch früh genug dem Hund positiv vermittelt wird.) Ich vermeide hier absichtlich den Begriff „trainiert“, denn ein Hund, der fähig ist an einer lockeren Leine zu laufen ist in meinen Augen keinesfalls nur das Ergebnis eines konsequenten Leinenführigkeits-Trainings, sondern hat auch etwas mit Gemeinsamkeit, einer guten Bindung und nicht zuletzt auch mit Erziehung zu tun, und Erziehung lässt sich nicht trainieren. Meist läuft es bei den frischgebackenen Hundeeltern leider so. Der Welpe, der gerade neu eingezogen ist, darf natürlich völlig ohne Einschränkungen die Welt erkunden (meist möchte der Welpe das gar nicht, weil es ihn überfordert. Hier wäre es schon klüger, gemeinsam mit dem Hundekind an einer Leine die Welt zu erkunden, denn das gibt Sicherheit). Eine wichtige Komponente kommt noch erschwerend hinzu. Man hat in einem Fachbuch gelesen, dass es wichtig ist, dass der Welpe Kontakt zu vielen verschiedenen anderen Artgenossen haben muss, wegen der Sozialisation. Also wird dem Hund unbewusst jeder entgegenkommende Hund „zum Hallo sagen“ präsentiert. Der Welpe lernt dabei, dass jeder andere Artgenosse in seinem Sichtfeld ein Kontaktangebot ist. Günstiger wäre es gezielt Hundekontakte zuzulassen und den Rest getrost in Ruhe an sich vorbeiziehen zu lassen und seinem Hund zu signalisieren, dass nicht jeder Hund automatisch ein Spielpartner ist und dann die Party abgeht. Der natürliche Folgetrieb wird ausgenutzt, der Kleine entfernt sich nicht allzu weit vom Menschen, ist die große weite Welt doch zwar interessant, aber eben nicht alleine. Wozu braucht man da also eine Leine? Doch der Kleine wird größer, und er reift heran, die Umwelt wird interessanter, vielleicht sogar interessanter als seine Menschen und dann erst kommen viele Halter auf die Idee, nun doch mal eine Leine am Pubertier zu befestigen und einfach mal so davon auszugehen, dass das wohl klappen wird. Was es natürlich nicht tut, und wenn man einen Hund großer Rassen sein Eigen nennt, können diese auch schon mit nur ein paar Monaten tüchtig Gewicht zugelegt haben, was leider mit Sehnen, Bändern und Gelenke in der menschlichen Schulter irgendwie so gar nicht verträglich ist. Manch eine zierliche Hundebesitzerin ist dieser „Gewalt“ eines in die Leine preschenden Jungspunds körperlich gar überhaupt nicht gewachsen. Was lernt der Hund? Er lernt, dass der Spaß mit der Welterkundung oder dem Spiel mit Hundekumpels wohl scheinbar immer dann vorbei ist, wenn sein Halter ihm die Leine anhängt. Und da er zusätzlich auch gar nicht weiß, was von ihm erwartet wird, (nämlich ruhig und gelassen neben seinem Menschen herzulaufen, denn das hat ihm ja keiner beigebracht), wird die Leine erst einmal ignoriert und kräftig dorthin gezogen, wo man vorher auch immer hingehen durfte. Okay, es ist jetzt ein wenig mehr Kraftaufwand nötig, aber in der Regel gelingt es so ziemlich jedem Hund sich irgendwie mittelmäßig durchzusetzen. Egal ob es der Hundekumpel zu dem der Hund möchte, die Pipi-Stelle am Baum vom Nachbarshund, oder sonst etwas Interessantes am Waldboden. Hund zieht – Mensch folgt. Zumindest zunächst einmal. Oder auch aus der Not heraus, wenn ein kräftiger Vertreter seiner Rasse einfach nicht zu halten ist. Und schon steckt man mittendrin im Dilemma, so hatte man sich das nicht vorgestellt mit den entspannenden Spaziergängen. Das Fatale ist, ein verlässlicher Rückruf funktioniert meistens auch nicht, denn der wird ausschließlich über die Leine aufgebaut. Da man aber ja selten bis nie eine Leine genutzt hat, kann man Fifi nun auch nicht einfach weiter ohne Leine laufen lassen, denn der hat längst geblickt, das Nichts und Niemand ihn daran hindern kann dahin zu gehen wo ER gerade möchte. Und dabei ist es völlig unerheblich ob er der netten Nachbarshündin seine freundliche Aufwartung machen möchte, sich mit dem Erzfeind prügeln, mal am Eis des niedlichen Jungen im Kinderwagen lecken oder auch mal schauen ob man das Kaninchen, Reh oder Eichhörnchen nicht doch jagen kann. Dann trifft man sie im Wald oder auf dem Feld, die ganzen „Der tut nix, der will nur mal Hallo sagen“, weil Herrchen oder Frauchen längst lieber den Ärger mit anderen Hundehaltern in Kauf nimmt, als sich permanent vom angeleinten Vierbeiner durch die Gegend ziehen zu lassen. Dann werden vermeintlich ungefährliche Gegenden mit dem Hund aufgesucht, wo dieser dann ohne Leine laufen kann, und man dann das Ding mit der nicht vorhandenen Leinenführigkeit für einen kurzen Moment vergessen kann. Meist wird sich das Ziehen an der Leine dann auch noch schöngeredet. Sätze wie: „der war den Vormittag allein, jetzt muss der mal rennen“ oder „der freut sich immer so, wenn er andere Hunde sieht“, sollen das Verhalten des Hundes entschuldigen oder erklären. Das Laufen an lockerer Leine kann jedoch von jedem Hund gelernt werden, wohlbemerkt gelernt, nicht antrainiert, und je früher man damit anfängt, desto schneller versteht der Hund was von ihm erwartet wird und entspannten schönen Spaziergängen an Orten wo eben kein Freilauf möglich ist, steht nichts mehr im Wege. Und seien wir ehrlich, nach den verschiedensten Landeshundeverordnungen herrscht fast überall Leinenpflicht, selbst an Orten, wo man sie nicht vermutet. Nicht gleich jeder Wald ist auch ein „Freilaufgebiet“ und innerstädtisch gehören Hunde sowieso an die Leine. In einigen Städten, wie Hamburg zum Beispiel ist sogar die Leinenlänge (Führleine mit 1 mtr.) vorgeschrieben. Und es ist für Hunde auch überhaupt nicht schlimm nah beim Menschen zu laufen und mittels einer lockeren durchhängenden Leine gesichert zu sein. Das kann der Welpe lernen, aber auch genauso gut der Hund aus dem Tierschutz, der bisher keine Leine kannte, weil er auf der Straße lebte. Es erfordert nur ein wenig Sachverstand und Konsequenz vom Halter, dann hat jeder Hund das recht schnell verstanden. Wer glaubt, dass ein Hund nur glücklich ist, wenn er sich über mehrere hundert Meter von seinem Menschen entfernt sein eigenes Ding macht, der irrt. Das Gegenteil ist der Fall. Das Rudel bleibt gern zusammen. Hunde interagieren gern mit uns während eines Spaziergangs. Wir müssen es nur wahrnehmen. Was wir leider nicht können, wenn unser Kopf während der Zeit mit unserem Hund nur auf das Handy gerichtet ist, das man in der Hand hält. Oder wenn die Ohren durch Kopfhörer versperrt sind. Wir sollten die Gassi Gänge mit unseren Vierbeinern als Qualitätszeit sehen und nicht als lästige Pflichterfüllung, wie z.B. die Aussage „Ich muss noch schnell mit dem Hund raus“ durchblicken lässt. Unsere Hunde laufen fast immer an einer Leine, mal die 1 mtr. Führleine, mal die 2-3 mtr. Leine aber auch den Umgang mit der 10 mtr. Schleppleine haben sie gelernt. Auch im Wald. Warum auch nicht? Ob ich glaube, dass sie das als Strafe ansehen? Nein, warum sollten sie? Freilaufende Hunde im Wald, die das Unterholz durchstöbern, Bodenbrüter und andere Tiere aufmischen, oder plötzlich auf den Weg geschossen kommen, haben dort nichts verloren. Hunde, die in einem geringen Radius um ihre Halter in der Nähe bleiben, dürfen gern ohne Leine laufen, diese Hunde hätten aber auch kein Problem damit, wenn eine Leine dran wäre. Und genauso ist es für unsere Hunde. Im Gegenteil, die Leine gibt uns Sicherheit. Uns beiden, also mir und den Hunden. Vor rücksichtslosen E-Bikern zum Beispiel, wo eine Klingel entweder nicht mehr zur Grundausstattung des Rades gehört, oder aber in der Bedienungsanleitung über dessen Gebrauch nichts mehr zu lesen ist, die lautlos, gern von hinten kommend, mit einem Affenzahn an einem vorbeirauschen (und dies auch noch als ihr angestammtes Recht sehen!). Oder auch vor plötzlich auftretenden Reizen, wie Katzen oder Hinterlassenschaften von Pferden oder anderen Tieren. Natürlich haben wir den Rückruf geübt, ohne Reize (klappt natürlich gut), mit leichten Reizen (klappt auch gut), kurz vor der Fütterung mit super leckeren Keksen in der Tasche (klappt auch immer gut), und natürlich auch an plötzlich aus Einfahrten herausschießenden Katzen (klappt nicht) oder auch ganz frischen Pferdeäpfeln (klappt beim Rüden überhaupt nicht!). Und da ich eben nie weiß, wann plötzlich Reize auftauchen, die meinen Hunden dann doch verlockender erscheinen als meine Kekse, ist eben eine Leine dran. Ich bleibe dann natürlich auch mal stehen, wenn sie etwas Interessantes zum Schnüffeln gefunden haben. Es ist eben ein höfliches Miteinander. Zeit in eine gute Leinenführigkeit zu investieren lohnt sich also in doppelter Hinsicht. Sie sind überall gern gesehen mit Ihrem Hund, ob es in der Innenstadt ist, in einem Cafe, dem Biergarten oder auch im Wald. Und es ist nie zu spät einem Hund das Laufen an lockerer Leine beizubringen. Jede gute Hundeschule bietet solche Kurse an. Und Ihre Sehnen, Bänder und Gelenke danken es Ihnen allemal, und die Ihres Hundes auch.
8. Oktober 2022
So, oder so ähnlich lauten oft die Beschreibungen von Hunden, die auf online Portalen nach neuen Besitzern suchen. Das dort selten Hunde abgegeben werden, die mit allem und jedem verträglich sind, natürlich stubenrein und komplett erzogen, sollte den meisten Menschen klar sein. Ein Hund, der zeitlebens in einer Familie gelebt hat, der Besitzer verstorben ist, findet in der Regel innerhalb des häuslichen Umfeld ein neues Zuhause. Und doch gab es in der letzten Woche einen Fall in meiner näheren Nachbarschaft, der mich dazu veranlasst hat, einmal etwas näher hinter die Kulissen zu schauen, warum immer noch so viele Hunde auf solchen Portalen abgegeben werden und seitdem ist mir noch viel klarer, welches Risiko sich hinter solchen Anzeigen verbergen können. Doch lesen Sie selbst.....und urteilen dann: In meiner Nachbarschaft wohnt eine nette Familie. Ein junges Ehepaar mit 2 Kindern im Alter von 4 und einem halben Jahr. Da die Kinder mit einem Tier aufwachsen sollten, mochte die Familie sich einen Hund anschaffen. Es muss kein Rassehund vom Züchter sein, also begab man sich in diverse Tierheime. Dort gestaltete sich schnell das Ausfüllen der Fragebögen, die Fragen vom Tierheim-Personal und die mehrmaligen Besuche für die Familie bald als zu aufwendig. Mal waren die Wohnverhältnisse nicht optimal, dann die Kinder zu jung, und ein anderes mal stießen sich die Tierschutzorganisation an etwas Anderem. Es kann doch nicht so schwer sein, sich einen Hund anzuschaffen, dachte die Familie und wurde auch bald auf dem Portal eines bekannten Kleinanzeigenmarktes fündig. Ein paar süße Fotos von einem ca. 1 jährigen mittelgroßen Mischling mit dem berühmten "Hundeblick" und einer anrührenden Geschichte warum die bisherige Familie sich leider schweren Herzens von dem allseits beliebten und geliebten Familienmitglied trennen muss. Die Familie war schockverliebt und noch am gleichen Abend fuhren sie ins knapp 150 km entfernte Umland und konnten den Hund auch gleich mitnehmen. Der kleine Kerl zog mitsamt seinem Körbchen, Leine, Futternäpfen und sonstigem Equipment um, und auch Futter für die nächsten Tage wurde noch dazu gelegt. Man wurde sich auch schnell über den Preis einig, ein echter Glücksfall sozusagen. Bis zu dem Tag, an dem die Eltern den neuen Hund einen Moment lang mit ihrem jüngsten Sohn unbeaufsichtigt ließen und dieser dann dem kleinen Jungen in den Kopf biss und ihn beissschüttelnd durch die Wohnung schleppte. Zunächst wurde der Hund in die Gästetoilette verbracht und die Eltern fuhren mit ihrem schwer verletzten Kind in die Notaufnahme. Die Freude über den neuen Familienzuwachs hatte sich in null komma nix in eine große Sorge um das Überleben des Kindes verwandelt. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, das die Familie verständlicherweise kein Interesse mehr daran hatte, auch nur eine Nacht mit dem Hund zusammenzuleben. Während die Mutter also vor dem OP um das Leben ihres Kindes bangte, fuhr der Vater nach Hause und rief das nächste Tierheim an. Nun ist es aber so, dass Tierheime nicht verpflichtet sind, Abgabetiere aufzunehmen und im Zuge der allgemeinen Energiekrise, wo die meisten Tierheime in arge finanzielle Bedrängnis kommen werden, schon mal gar nicht. Das muss man wissen! Tierheime haben oft zwar Verträge mit der Gemeinde, welche sie verpflichtet Fundtiere und Tiere aus Beschlagnahmungen aufzunehmen, nicht jedoch Tiere aus privaten Haushalten. In diesem Fall auch nur zu verständlich, denn ein Hund, der bereits ein Kind durch Biss verletzt hat, kann nicht einfach weitervermittelt werden. Hier werden Fachleute zu Rate gezogen, Wesenstests mit dem Hund stehen an und zwar mehrere in verschiedenen Zeitintervallen. Es ist oftmals davon auszugehen, dass solch ein Hund lebenslang zu verwahren ist. Auch die Antwort der anderen Tierheime, die der Vater im Umkreis von knapp 50 km abtelefonierte war ein klares "Nein!" Am nächsten Morgen, - der kleine Sohn lag inzwischen auf der Intensivstation-, wandte sich die Familie an das zuständige Veterinäramt, welches jedoch auch nicht weiterhelfen konnte. Dieses wies die Familie nunmehr darauf hin, das sie nunmehr ja Besitzer eines sogenannten "gefährlichen" Hundes im Sinne des Landeshundegesetzes des Landes NRW seien, und weder eine Erlaubnis zum Halten gefährlicher Hunde geschweige denn eine Sachkunde vorzuweisen hatten. Der Bußgeldbescheid wegen Ordnungswidrigkeit würde der Familie in den nächsten Tagen per Post zugehen. Darin enthalten auch der Zeitrahmen in denen sie die notwendigen Dokumente beizubringen hätten, anderenfalls drohe die Beschlagnahmung des Hundes. Im übrigen erhöhe sich der Steuersatz. Ein erneutes Telefonat mit dem Tierheim, in der die Familie klar machte, das es sich hierbei jetzt sehr wohl um eine bevorstehende Beschlagnahmung durch das Ordnungsamt wegen fehlender Dokumente zur Halten gefährlicher Hunde gab zunächst neue Hoffnung. Doch die Aussage des Tierheims war eindeutig. Nein, es gäbe einen Passus im Vertrag zwischen Gemeinde und zuständigem Tierheim, der das Heim von der Aufnahme entbindet, sobald der Hund aggressiv oder gefährlich sei. Und das sei hier ja wohl der Fall. Ende des Gespräches. Da keine Lösung in Sicht war, und der Hund mittlerweile seit fast 12 Stunden in der Gästetoilette sass, entschieden sich die Hundebesitzer dazu nun einen Tierarzt aufzusuchen und das knapp 1-jährige Tier einschläfern zu lassen. Doch auch diese Möglichkeit ist zum Scheitern verurteilt. Und zu Recht. Denn auch ein "gefährlicher" Hund laut Landeshundegesetz darf nicht einfach auf Grund von Gefährlichkeit oder übersteigerter Aggression eingeschläfert werden. Das steht im Tierschutzgesetz. Tierärzte machen sich strafbar, da sie mit der Euthanasie gegen das geltende Tierschutzgesetzt verstoßen. Es fand sich also kein Tierarzt der freiwillig seinen Ruf und seine Karriere gefährdet. Auch verständlich. Sichtlich ratlos sitzt nun also der Familienvater mit dem "Problem" zuhause als der erlösende Anruf aus dem Krankenhaus kommt. Der kleine Sohn ist über den Berg und wird auch zum Glück keine bleibenden Schäden davon tragen. Der Schock und das Trauma hingegen wird ihn eventuell ein Leben lang begleiten. Langsam klappt der Vater das Laptop auf und öffnet ein bekanntes Kleinanzeigenportal. "Junger Hund in gute Hände abzugeben......." mit ein paar niedlichen Fotos und einer rührenden Geschichte. Und irgendwo wird sich eine Familie auf den Weg machen um einem Hund ein neues Zuhause zu geben. Alles Gute!!!!
28. Juli 2022
Nein, dies ist kein Blogbeitrag darüber was Hunde so alles anstellen können, wenn Sie allein zuhause sind. Dies ist ein wirklich toller Einfall zweier junger Gocherinnen, die Ihre Idee umgehend in ein kleines Unternehmen umgesetzt haben, damit Tieren schnell geholfen werden können, deren Halter einen Unfall hatten und sich gerade nicht selbst um sie kümmern können. Anlass war ein Verkehrsunfall eines älteren Herrn, der einen Golden Retriever im Auto dabei hatte. Bei diesen Unfall blieb zwar der Hund unverletzt, der Halter jedoch war bewußtlos und schwer verletzt. Nun standen Rettungsdienst und Polizei mit einem zwar gesunden, jedoch sehr verunsicherten Hund an der Bundesstraße. Klar, in solchen Fällen wird der Hund natürlich nicht sich selbst überlassen, und in ein Tierheim verbracht, doch wäre es nicht besser in solchen Fällen, eine Bezugsperson des Tieres kontaktieren zu können um den Hund nicht noch weiter zu stressen???? Oder aber Sie sind von der Arbeit los und, was Ihnen natürlich niemand wünschen mag, verunfallen und können keine Angaben mehr machen. Ihr Hund, oder Ihre Tiere sind womöglich allein zuhause und müssen gefüttert werden, oder mal hinaus. Rettungsdienst und Polizei schauen immer zuerst in der Geldbörse oder Brieftasche des Patienten nach Ausweis und Versichertenkarte. Hinterlegen Sie hier auch eine Karte, aus der hervorgeht, das sie Tierbesitzer sind und eventuell zuhause ein Tier ist, das Hilfe benötigt so können Sie sicher sein, das auch hier Sorge getragen werden kann, das schnell jemand benachrichtigt wird, der sich um Ihren Hund oder Ihre Katze kümmern kann. Für nur 2,95 euro kann man diese kleinen Karten beim Unternehmen Hurrado.com bestellen. Das Portal bietet noch ein paar kleine Features wie Erinnerung zu Impfungen und von jeder bestellten Karte wird auch etwas für den Tierschutz überwiesen. Man tut etwas für sich und seinen Vierbeiner und auch für Tierschutz.
1. Juni 2022
Assistenzhunde - der neue Star am Hundehimmel. Was noch vor 30 Jahren der "Klassenkampf auf der Hundewiese" zwischen Rasse-Wuffi und Mischlings-Bastard war, ist heute in Hundeschulen das Gefälle zwischen "normalen" Hunden und Assistenzhunden in spe. Immer wieder erlebe ich Menschen in den Welpengruppen die sich mit den Worten vorstellen "Das ist der Hugo und er soll mal ein Assistenzhund werden." Hugo ist dann meist ein Goldie, ein Doodle oder ein Labbi (weil diese Rassen ja quasi schon von Haus aus alles mitbringen , sie sind quasi zum Assistenzhund geboren........DENKSTE!!!!) und gerade mal 8 oder 10 Wochen alt. Frauchen arbeitet meist "mit Kindern" ,alten Menschen, mit ohne ohne Behinderungen oder als "Soziale" und fühlt sich samt Hund jetzt aber zu Höherem berufen. Als i-tüpfelchen auf die beginnende Fehlplanung des "Projektes Hund" handelt es sich meist noch um Ersthundebesitzer. Auf meine Frage, was genau sie denn glauben, würde gerade den Hugo als Assistenzhund auszeichnen, kommt dann meist, "Ja, d
7. Mai 2022
…oder auch „Hundeauslauf“ oder „Hundetreffpunkt“ genannt sind bei dem gemeinen Hundehalter allseits beliebte Freizeitmöglichkeiten für den Vierbeiner. Mittlerweile haben schon findige Geschäftsleute ein Geschäft gewittert, indem sie ihre großen Wiesen umzäunen und ein Plakat dran machen. Zusätzlich wird noch Kaffee und Kuchen am Sonntagmittag geboten, damit es auch für den, zum Statisten verdammten, Hundebesitzer nicht so langweilig wird. Alles natürlich für den kleinen Geldbeutel. Und das Geschäft läuft. Dem Hundebesitzer wird vorgegaukelt, dass es hier für den Hund artgerechte Auslastung gibt. Natürlich ist reichlich Hundespielzeug vorhanden, der Hund darf im Sandkasten buddeln, was zuhause im heimischen Garten ja streng verboten ist und ein Wasserbecken ist oftmals auch noch vorhanden. Wenn´s mittelgut läuft, nur im Sommer, wenn überhaupt nicht nachgedacht wird, bleibt das Wasserbecken auch im Winter befüllt stehen, denn es sind ja schließlich Hunde, Zitat: ……“denen macht das nix.“ Falsch gedacht…. den wasseraffinen Retrievern macht das sehr wohl was, wenn er es sonst nicht gewöhnt ist, nur merkt er das nicht, da je nach Ausprägung, diese Rasse in jedes Wasser springt, egal wie tief, egal wie kalt. Würden Sie ihr Kind, im Winter, ohne jedes Training und ohne jede Gewöhnung in ein 4 Grad kaltes Wasser springen lassen???? Sicher nicht, oder? Von einer saftigen Erkältung, Lungenentzündung oder sonstigen Infektionen abgesehen denken Sie jetzt auch an plötzlichem Herzstillstand oder Kreislaufkollaps, richtig? Ist bei einem Hund nicht anders. Da kommt noch die „Wasserrute“ dazu, was beim Menschen aus anatomischen Gründen nicht möglich ist. Eine muskuläre Verspannung am Rutenansatz, hervorgerufen durch den Aufenthalt in kaltem Wasser, was für den Hund wahnsinnig schmerzhaft ist. Doch ich schweife ab. Immer noch geistert in den Köpfen herum: „Der Hund braucht Sozialkontakte!“ und deshalb meint man vermeintlich, man täte dem geliebten Haushund etwas Gutes, wenn man ihn auf solche , meist recht große Wiesen verbringt, ihn dort ableint mit den Worten „Jetzt geh schön spielen!“ Das Angebot ist auch zu verlockend. Herrchen und Frauchen treffen sich mit anderen Hundebesitzern am Rand des „Hunde-Spielplatzes“ und ist schnell im Gespräch vertieft über Dies und Das, die politische Lage, das Weltgeschehen im Allgemeinen oder auch über die verschiedensten Hunde-Themen. Nicht zu vergessen die kulinarischen Gegebenheiten, der Grillnachmittag im Sommer wird kurzerhand hundefreundlich auf die Auslaufwiese verlegt. Der eigene Hund hat ja Spielkameraden, sind ja viele andere Hunde da, er wird sich schon beschäftigen. Minutenlang von 2 anderen Hunden im Jagdgalopp über die Wiese gehetzt, hört man dann „Jaaaaaa, hier kann der Hasso richtig schön rennen und schau doch mal, wie toll die spielen.“ Das Hasso längst um seine Leben rennt und das vermeintliche Spiel zur Hetzjagd geworden ist, kommt dann oftmals niemandem in den Sinn. Was macht es mit dem Hund??? Er verliert das Vertrauen in seine Menschen, die ihn ja schließlich erst in die Situation gebracht haben und nun, anstatt ihn daraus zu holen auch noch johlend und gröhlend die Hundemeute anstacheln „Ja, da habt ihr Spaß…..“ Unter Hunden läuft es aber nun einmal nicht so wie auf dem Kinderspielplatz. Oder doch, ein bisschen. Da will der Balou ans Stöckchen vom Brutus, dieser findet das nicht lustig und verpasst dem Balou mal kurzerhand ein Loch ins Ohr. Weil Brutus ein Problem mit Ressourcenverteidigung hat, der Balou das aber nicht wusste. Und Brutus kommt von der Straße in Spanien, da war das so. Balou kommt vom liebevollen Züchter aus dem Nachbardorf, ihm hat seine Mutter behutsam das Hunde 1 x 1 beigebracht, der Brutus hatte leider nicht so eine gute Kinderstube. Und die Besitzer der Beiden??? Die stehen am Grill und vertreten die Meinung „…die machen das unter sich aus!“. Natürlich tun sie das. Balou tut das Ohr weh und Brutus ist auch an diesem Sonntag in seiner Annahme bestärkt das alles Spielzeug hier Seins ist. Doch was macht das mit dem Hund? Haben die beiden wirklich Spass? Sicher nicht. Brutus kennt keine Regeln und Grenzen und Balou hat eine Erfahrung gemacht, die eben nicht nötig tut. Bei sensiblen Hunden reicht solch eine einzige Erfahrung, bei anderen passieren solche Dinge, wo sich die Hunde sich selbst überlassen sind 2 oder 3 Mal und Balou´s Besitzer wundern sich vielleicht warum der Balou ganz plötzlich auf jeden Schäferhund (nur ein Beispiel) aggressiv losgeht und sind ratlos. Der dann hinzugerufene Hundetrainer hört dann nicht selten den Satz „Das hat er vorher noch nie gemacht.“ Natürlich brauchen Hunde Sozialkontakte mit Artgenossen. 2 oder 3 Hunde, von denen man weiß, das sie sich gut verstehen reichen da aber vollkommen. Es müssen nicht jedes mal andere Hunde sein, wie es ja auf solchen Auslaufflächen wo jeder kommen und gehen kann wann er will oftmals ist. Für den eigenen Hund bedeutet dies erst einmal Stress. Es gilt für ihn herauszufinden wer die anderen sind, wer hat ihr das Sagen, welche Charaktere sind da. Und hat er es herausgefunden, geht Einer und ein anderer Hund kommt und alles geht von vorne los. Inzwischen gibt es einige Hundeausläufe, bei denen ausgebildete Hundetrainer als Aufsicht dabei sind, doch oftmals sind die Flächen viel zu groß als das ein rechtzeitiges menschliches Einschreiten überhaupt möglich ist, um Schlimmeres zu verhindern. Ich finde es immer schade, wenn Hundehalter aus Unwissenheit Probleme beim Hund verursachen, die gar nicht nötig gewesen wären. Meine Bitte : Sie haben einen an der Leine pöbelnden Hund, der auf andere Hunde los geht? Dann wird es nicht besser , wenn sie auf solche Plätze gehen und meinen, da lernt er ganz von allein Sozialverhalten. Das tut er nicht - dafür braucht er Sie zur Unterstützung, der es ihm zeigt, wie es besser geht. Sie haben einen sozialverträglichen Hund, der bis jetzt ganz freundlich allen Artgenossen gegenübertritt, dann meiden sie solche Plätze wie der Teufel das Weihwasser. Wenn Sie wissen wollen woran Sie erkennen können ob ihr Hund wirklich spielt und Spaß hat, dann informieren Sie sich in einer Hundeschule oder bei einem Hundetrainer oder -verhaltensberater.
15. April 2022
Dies ist die Neuauflage, des bereits 1989 erstmals erschienenen Standartwerkes das nun, im Jahr 2021, die bis dahin neu gewonnenen Erkenntnisse in der Rettungshundearbeit aufgreift und berücksichtigt. Die Autorin bildet selbst seit Jahren Rettungshunde aus und vereint in ihrem Buch sowohl viele persönliche Begebenheiten, aber auch wissenschaftlich fundierte Kenntnisse hinsichtlich der Eignung von Mensch und Hund für das Rettungswesen. „An den Rettungshund werden physisch und psychisch hohe Anforderungen gestellt. Grundsätzlich eignet sich jeder gesunde, körperlich leistungsfähige, wesensfeste Hund.…“ (Seite 74). Das Buch beginnt mit den biologischen und physiologischen Eigenschaften von Hunden, greift neurobiologische Grundlagen auf und vermeidet weder das Thema Kastration, ob das Geschlecht des Hundes eine Rolle spielt, das Thema Tierschutz und die Geschichte der Rettungshundearbeit. Hier erfährt der Leser viel Wissenswertes über die wichtigen Sinnesleistungen des Hundes und es werden sehr detailliert die theoretischen und praktischen Grundlagen in Ausbildung und Einsatz der Rettungshundearbeit verdeutlicht. Besonders hervorgehoben wird auch immer wieder, wie wichtig eine gute Bindung zwischen Hunde und Hundeführer, sowie ausschließlich belohnungsorientiertes Lernen des Hundes, aber auch bei aller Ausbildung die Wahrung dessen Freiräume. „ Es bleibt dem Können des Hundeführers überlassen, diese Grenzen so zu setzten, dass der Hund die für die Rettungshundearbeit notwendige Selbstständigkeit entwickeln kann, aber dennoch jederzeit für unsere Anweisungen empfänglich ist und sie sicher ausführt.“ (Seite 292). Viel Wert wird in diesem Buch auf die Eignung, Ausbildung und Wesen des Hundes gelegt und der Leser erfährt in unzähligen farblich hervorgehobenen Kästen innerhalb des Textes Wissenswertes und Interessantes. Es werden aber auch die persönlichen Eigenschaften des Hundeführers, dessen psychische Belastbarkeit und Wesenszüge mit der gleichen Wertigkeit benannt. Hunde erkennen ihre Grenzen oft nicht, dafür muss der Hundeführer sorgen und diese auch erkennen. Dies und der Einfluss des Hundeführers auf die Stressbelastung des Hundes wird in einem eigenen Kapitel behandelt. „Die Liste der stressauslösenden Einflüsse durch den Hundeführer ist lang! Hektik, Anspannung, schlechte Laune, negative Stimmung, unklare Aufgabenstellung, unklare Signale, Druck als bevorzugtes Ausbildungsmittel, Unorganisiertheit oder Unstrukturiertheit des Hundeführers oder der Trainingssituation…… etc.“ (Seite 261). I n der 2. Hälfte des Buches geht Angela Wegmann schließlich zu den einzelnen Disziplinen der Rettungshundearbeit über. Auch hier wird jede Sparte allumfassend mit seinen Trainingsanforderungen, das Anzeigen und die speziellen Gegebenheiten, bei der Suche in einem Lawinengebiet, in der Fläche, in Trümmern oder im Wasser, aber auch der Suche nach lebenden oder toten Personen aufgearbeitet und mit vielen Bildern und erlebten Einsätzen der Autorin lebendig und interessant beschrieben. Stets mit einer hohen fachlichen Kompetenz. Eine Hommage an unsere Hunde und ihre herausragenden Fähigkeiten. „Hunde begleiten den Menschen seit Jahrtausenden. Sie übernehmen die verschiedensten Aufgaben. Lassen Sie uns den Hund als das sehen, was er ist: Ein wunderbarer Kamerad, der Dinge kann, die Menschen nicht können.“ (Seite 636). Mein Fazit: Eines der besten Bücher, die ich gelesen habe, und das nicht nur wegen der umfassenden fachbezogenen Artikel. Hier fehlt wirklich nichts und das Buch ist bis ins kleinste Detail hervorragend und mit viel Herzblut der Autorin und des Kynos-Verlages entstanden. Nicht nur für Hundeführer der Rettungsarbeit interessant, sondern auch für den normalen Hundehalter sehr informativ. Mag der hohe Anschaffungspreis vielleicht zunächst abschrecken, so ist dieser jedoch mit jeder der über 650 Seiten absolut gerechtfertigt. Das Buch ist beim Kynos-Verlag zu beziehen unter der ISBN Nr 978-3-95464-241-0 , der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat, aber auch bei allen anderen buchführenden Händlern wie Amazon, Thalia, Hugendubel, Weltbild, etc.
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