…oder auch „Hundeauslauf“ oder „Hundetreffpunkt“ genannt sind bei dem gemeinen Hundehalter allseits beliebte Freizeitmöglichkeiten für den Vierbeiner.
Mittlerweile haben schon findige Geschäftsleute ein Geschäft gewittert, indem sie ihre großen Wiesen umzäunen und ein Plakat dran machen. Zusätzlich wird noch Kaffee und Kuchen am Sonntagmittag geboten, damit es auch für den, zum Statisten verdammten, Hundebesitzer nicht so langweilig wird.
Alles natürlich für den kleinen Geldbeutel. Und das Geschäft läuft.
Dem Hundebesitzer wird vorgegaukelt, dass es hier für den Hund artgerechte Auslastung gibt.
Natürlich ist reichlich Hundespielzeug vorhanden, der Hund darf im Sandkasten buddeln, was zuhause im heimischen Garten ja streng verboten ist und ein Wasserbecken ist oftmals auch noch vorhanden. Wenn´s mittelgut läuft, nur im Sommer, wenn überhaupt nicht nachgedacht wird, bleibt das Wasserbecken auch im Winter befüllt stehen, denn es sind ja schließlich Hunde, Zitat: ……“denen macht das nix.“
Falsch gedacht…. den wasseraffinen Retrievern macht das sehr wohl was, wenn er es sonst nicht gewöhnt ist, nur merkt er das nicht, da je nach Ausprägung, diese Rasse in jedes Wasser springt, egal wie tief, egal wie kalt.
Würden Sie ihr Kind, im Winter, ohne jedes Training und ohne jede Gewöhnung in ein 4 Grad kaltes Wasser springen lassen???? Sicher nicht, oder? Von einer saftigen Erkältung, Lungenentzündung oder sonstigen Infektionen abgesehen denken Sie jetzt auch an plötzlichem Herzstillstand oder Kreislaufkollaps, richtig? Ist bei einem Hund nicht anders.
Da kommt noch die „Wasserrute“ dazu, was beim Menschen aus anatomischen Gründen nicht möglich ist.
Eine muskuläre Verspannung am Rutenansatz, hervorgerufen durch den Aufenthalt in kaltem Wasser, was für den Hund wahnsinnig schmerzhaft ist. Doch ich schweife ab.
Immer noch geistert in den Köpfen herum: „Der Hund braucht Sozialkontakte!“ und deshalb meint man vermeintlich, man täte dem geliebten Haushund etwas Gutes, wenn man ihn auf solche , meist recht große Wiesen verbringt, ihn dort ableint mit den Worten „Jetzt geh schön spielen!“
Das Angebot ist auch zu verlockend. Herrchen und Frauchen treffen sich mit anderen Hundebesitzern am Rand des „Hunde-Spielplatzes“ und ist schnell im Gespräch vertieft über Dies und Das, die politische Lage, das Weltgeschehen im Allgemeinen oder auch über die verschiedensten Hunde-Themen. Nicht zu vergessen die kulinarischen Gegebenheiten, der Grillnachmittag im Sommer wird kurzerhand hundefreundlich auf die Auslaufwiese verlegt.
Der eigene Hund hat ja Spielkameraden, sind ja viele andere Hunde da, er wird sich schon beschäftigen.
Minutenlang von 2 anderen Hunden im Jagdgalopp über die Wiese gehetzt, hört man dann „Jaaaaaa, hier kann der Hasso richtig schön rennen und schau doch mal, wie toll die spielen.“
Das Hasso längst um seine Leben rennt und das vermeintliche Spiel zur Hetzjagd geworden ist, kommt dann oftmals niemandem in den Sinn. Was macht es mit dem Hund??? Er verliert das Vertrauen in seine Menschen, die ihn ja schließlich erst in die Situation gebracht haben und nun, anstatt ihn daraus zu holen auch noch johlend und gröhlend die Hundemeute anstacheln „Ja, da habt ihr Spaß…..“
Unter Hunden läuft es aber nun einmal nicht so wie auf dem Kinderspielplatz. Oder doch, ein bisschen. Da will der Balou ans Stöckchen vom Brutus, dieser findet das nicht lustig und verpasst dem Balou mal kurzerhand ein Loch ins Ohr. Weil Brutus ein Problem mit Ressourcenverteidigung hat, der Balou das aber nicht wusste. Und Brutus kommt von der Straße in Spanien, da war das so. Balou kommt vom liebevollen Züchter aus dem Nachbardorf, ihm hat seine Mutter behutsam das Hunde 1 x 1 beigebracht, der Brutus hatte leider nicht so eine gute Kinderstube.
Und die Besitzer der Beiden??? Die stehen am Grill und vertreten die Meinung „…die machen das unter sich aus!“. Natürlich tun sie das. Balou tut das Ohr weh und Brutus ist auch an diesem Sonntag in seiner Annahme bestärkt das alles Spielzeug hier Seins ist. Doch was macht das mit dem Hund? Haben die beiden wirklich Spass? Sicher nicht. Brutus kennt keine Regeln und Grenzen und Balou hat eine Erfahrung gemacht, die eben nicht nötig tut.
Bei sensiblen Hunden reicht solch eine einzige Erfahrung, bei anderen passieren solche Dinge, wo sich die Hunde sich selbst überlassen sind 2 oder 3 Mal und Balou´s Besitzer wundern sich vielleicht warum der Balou ganz plötzlich auf jeden Schäferhund (nur ein Beispiel) aggressiv losgeht und sind ratlos. Der dann hinzugerufene Hundetrainer hört dann nicht selten den Satz „Das hat er vorher noch nie gemacht.“
Natürlich
brauchen Hunde Sozialkontakte mit Artgenossen.
2 oder 3 Hunde, von denen man weiß, das sie sich gut verstehen reichen da aber vollkommen. Es müssen nicht jedes mal andere Hunde sein, wie es ja auf solchen Auslaufflächen wo jeder kommen und gehen kann wann er will oftmals ist.
Für den eigenen Hund bedeutet dies erst einmal Stress. Es gilt für ihn herauszufinden wer die anderen sind, wer hat ihr das Sagen, welche Charaktere sind da. Und hat er es herausgefunden, geht Einer und ein anderer Hund kommt und alles geht von vorne los.
Inzwischen gibt es einige Hundeausläufe, bei denen ausgebildete Hundetrainer als Aufsicht dabei sind,
doch oftmals sind die Flächen viel zu groß als das ein rechtzeitiges menschliches Einschreiten überhaupt möglich ist, um Schlimmeres zu verhindern.
Ich finde es immer schade, wenn Hundehalter aus Unwissenheit Probleme beim Hund verursachen, die gar nicht nötig gewesen wären.
Meine Bitte: Sie haben einen an der Leine pöbelnden Hund, der auf andere Hunde los geht?
Dann wird es nicht besser , wenn sie auf solche Plätze gehen und meinen, da lernt er ganz von allein Sozialverhalten. Das tut er nicht - dafür braucht er Sie zur Unterstützung, der es ihm zeigt, wie es besser geht.
Sie haben einen sozialverträglichen Hund, der bis jetzt ganz freundlich allen Artgenossen gegenübertritt, dann meiden sie solche Plätze wie der Teufel das Weihwasser.
Wenn Sie wissen wollen woran Sie erkennen können ob ihr Hund wirklich spielt und Spaß hat, dann informieren Sie sich in einer Hundeschule oder bei einem Hundetrainer oder -verhaltensberater.